Zeit für Bräuche – Zeit nehmen für sich selbst! Hier erklärt Hannerl wie sie dieser Tage etwas für ihre Seele macht und welche anderen Winter-Bräuche bei uns so üblich sind.
Zeit haben – Zeit nehmen
Für vieles gibt es etwas Spezielles. Für meine Seele ist es die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz. Unser Pfarrer, Bruder Elias, ist ein großer Idealist, der in der heutigen Zeit das Modewort „Demut“ lebt. Mutig verkündet er die „Lebenswerte“. Leider vergesse ich diese selbst oft in der durch Termine geregelten Zeit. Zeit haben, Zeit nehmen – Dinge, die man nicht kaufen kann, dafür braucht es „Willen“!
Rorate-Messe
Eine Rorate-Messe ist eine marien-orientierte Messe. Sie findet während im Advent in einer verdunkelten Kirche statt, in der viele Kerzen leuchten. Damit wird das Warten auf den Erlöser Jesus Christus, der das Licht schlechthin ist, verdeutlicht. Um rechtzeitig zur Rorate zu kommen, bedeutet es, in der Adventzeit früh aufzustehen und Licht (Kerze) in die Dunkelheit zu bringen. Die Rorate beginnt um 6 Uhr morgens.
Schon als Kind ging ich mit meiner Großmutter zur Rorate (nicht ganz freiwillig). Heute habe ich dazu die Erinnerung. Während meiner aktiven Arbeitszeit hatte ich dafür keine Zeit, jetzt im Alter ist es mir eine besondere Freude, mit Freunden dieses Angebot zu nutzen.
WINTER-Bräuche
★ Adventkränze
★ Barbarafeier und Barbarazweige
★ Nikolaus & Krampus
★ Hanstag
★ Unschuldiger Kindertag
Jede Jahreszeit hat seine Bräuche, da wir viele Freunde, Bekannte und Gäste von überall auf der Welt haben, wissen wir, dass die Bräuche von Region zu Region unterschiedlich sind.
Adventkränze
Hast Du Dir schon einen Adventkranz ausgesucht oder gar selbst gemacht? Adventkränze werden bei uns in der Steiermark meist aus Fichten oder Tannenzweige gemacht und bringen einen wunderbaren Duft in unsere Wohnräume. Das Grün der Zweige / die Farbe Grün steht für die Hoffnung. Die vier Kerzen sind traditionell in der Farbe ROT oder LILA und beginnend mit dem 1. Adventsonntag wird jeden Sonntag eine zusätzliche Kerze entzündet. Der Kranz selbst, also der Kreis kann als Symbol für den Erdkreis oder die Ewigkeit des Lebens gedeutet werden.
Heilige Barbara – Barbarazweige
Am 4. Dezember ist der Barbara-Tag. Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin des Bergbaues und wurde früher, als noch der Kohleabbau in der Region aktiv war stark verehrt. In Bärnbach steht vor der Kirche eine kleine Barbara Statue, dabei hält Barbara ihren schützenden Umgang über die Knappen (Bergleute). Oft wird die Heilige auch mit einem Turm dargestellt.
Bei uns werden am Barbara-Tag (4.12.) gern Barbarazweige ein gefrischt. Dazu werden Zweige von Kirsch-, Weichsel-, Apfel- oder Birnbäumen geschnitten und in der „Stuben“ (also in der Wohnung) bei Zimmertemperatur ins Wasser gestellt.
Barbarazweige
Dabei solltest Du darauf achten, dass die Zweige viele Knospen zeigen und nicht zu lange abgeschnitten werden. Ideal ist ein sonniger und warmer Platz. Der Brauch wird seit ca. dem 15. Jahrhundert in verschiedenen Teilen von Österreich gepflegt. In manchen Regionen werden an den Zweigen auch Zetteln mit Namen angehängt. Es soll dann bedeuten, dass der Zweig der zuerst blüht besonders Glück im neuen Jahr bringen wird. Bei uns in der Familie wurde immer gesagt, befindet sich ein heiratsfähiges weibliches Wesen im Haus und blühen die Zweige bis Weihnachten, so steht eine Hochzeit ins Haus. Auch von Kindersegen oder einfach Glück wird oft gesprochen. Wir wünschen gutes Gelingen und viel Freude an den Blüten. Solltest Du keine passenden Zweige haben, kannst Du Dich gerne bei Luis melden.
Nikolaus & Krampus
Krampusumzüge oder Krampuslauf – dazu empfehlen wir unser Interview Der Nikolaus kommt bei uns am 5. oder 6. Dezember.
Hanstag
Der „Hanstag“ wird am 27. Dezember gefeiert. An diesem Tag findet bei uns in Region oft eine sogenannte Hans-Wein-Segnung statt. Die Weinbauern lassen an diesem Tag den neue Jahrgang in den örtlichen Pfarrkirchen segnen, bevor er auf die Fässer und Tanks des gesamten Kellers aufgeteilt wird. Traditionell soll dies göttlichen Segen für Wein und Keller bringen.
Unschuldiger Kindertag
Am 28. Dezember wird der Abschluss der Weihnachtsfeiertage gefeiert und ist den Opfern des Kindermordes von Bethlehem geweiht. In unserer Familie wurde dieser Brauch immer praktiziert. Unser Papa (Luis) hat uns immer am 27.12. am Nachmittag oder Abend Ruten gebunden. Am 28.12. sind wir dann immer ganz früh so gegen 6 Uhr aufgestanden und haben unsere älteren Familienmitglieder, Freunde und Bekannte aufgesucht. Dann wurde ein Sprücherl aufgesagt und in der Zeit vom Aufsagen wurden die Leute mit der Rute „durchgeschlagen“.
Das Gedicht ist in Mundart:
Frisch und g’sund, frisch und g’sund
long lebm und g’sund bleibm
nix klunzn und nix klogn –
bis i wieda kum schlogn!
Der Brauch ist in der Steiermark und auch in Kärnten verbreitet. Kind bekommen dann als DANK ein paar Euros oder Süßigkeiten.
So hast Du nun ein paar unserer Bräuche kennen gelernt. Es könnten Dich auch folgende Beiträge interessieren:
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