Die ersten Wintertage liegen hinter uns, die Adventszeit steht vor der Tür und so möchten wir Dir von ein paar Winterbräuchen aus unserer Region (westlich von Graz) erzählen. Wir wünschen eine schöne und gute Zeit!
Winterbräuche aus der Steiermark
★ Adventkränze
★ Barbarazweige
★ Nikolaus & Krampus
★ Hanstag
★ Unschuldiger Kindertag
Jede Jahreszeit hat seine Bräuche, da wir viele Freunde, Bekannte und Gäste von überall auf der Welt haben, wissen wir, dass die Bräuche von Region zu Region unterschiedlich sind.
Adventkränze
Hast Du Dir schon einen Adventkranz ausgesucht oder gar selbst gemacht? Adventkränze werden bei uns in der Steiermark meist aus Fichten oder Tannenzweige gemacht und bringen einen wunderbaren Duft in unsere Wohnräume. Das Grün der Zweige / die Farbe Grün steht für die Hoffnung. Die vier Kerzen sind traditionell in der Farbe ROT oder LILA und beginnend mit dem 1. Adventsonntag wird jeden Sonntag eine zusätzliche Kerze entzündet. Der Kranz selbst, also der Kreis kann als Symbol für den Erdkreis oder die Ewigkeit des Lebens gedeutet werden.
Wenn Du noch keinen Adventkranz hast, hier findest eine ganz tolle Anleitung bei Mamagie!
Heilige Barbara – Barbarazweige
Am 4. Dezember ist der Barbara-Tag. Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin des Bergbaues und wurde früher, als noch der Kohleabbau in der Region aktiv war stark verehrt. In Bärnbach steht vor der Kirche eine kleine Barbara Statue, dabei hält Barbara ihren schützenden Umgang über die Knappen (Bergleute). Oft wird die Heilige auch mit einem Turm dargestellt.
Bei uns werden am Barbara-Tag (4.12.) gern Barbarazweige eingefrischt. Dazu werden Zweige von Kirsch-, Weichsel-, Apfel- oder Birnbäumen geschnitten und in der „Stuben“ (also in der Wohnung) bei Zimmertemperatur ins Wasser gestellt.
Barbarazweige
Dabei solltest Du darauf achten, dass die Zweige viele Knopsen zeigen und nicht zu lange abgeschnitten werden. Ideal ist ein sonniger und warmer Platz. Der Braucht wird seit ca. dem 15. Jahrhundert in verschiedenen Teilen von Österreich gepflegt. In manchen Regionen werden an den Zweigen auch Zetteln mit Namen angehängt. Es soll dann bedeuten, dass der Zweig der zuerst blüht besonders Glück im neuen Jahr bringen wird. Bei uns in der Familie wurde immer gesagt, befindet sich ein heiratsfähiges weibliches Wesen im Haus und blühen die Zweige bis Weihnachten, so steht eine Hochzeit ins Haus. Ich habe auch schon mit Kindersegen oder einfach Glück gehört. Wir wünschen gutes Gelingen und viel Freude an den Blüten. Solltest Du keine passenden Zweige haben, kannst Du Dich gerne bei Luis melden.
Nikolaus & Krampus
Aktuell finden finden keine Krampusumzüge oder Krampuslauf statt, vielleicht hast Du aber Interesse an dem Interview und liest unseren alten Beitrag dazu nach. Der Nikolaus kommt bei uns eigentlich erst am 5. oder 6. Dezember.
Hanstag
Der „Hanstag“ ist am 27. Dezember gefeiert. Ich merke mir diesen Tag, da ich einen Opa-Hans hatte. An diesem Tag findet bei uns in Region oft eine sogenannte Hans-Wein-Segnung statt. Die Weinbauern lassen an diesem Tag den neue Jahrgang in den örtlichen Pfarrkirchen segnen, bevor er auf die Fässer und Tanks des gesamten Kellers aufgeteilt wird. Traditionell soll dies göttlichen Segen für Wein und Keller bringen.
Unschuldiger Kindertag
Am 28. Dezember wird der Abschluss der Weihnachtsfeiertage gefeiert und ist den Opfern des Kindermordes von Bethlehem geweiht. In unserer Familie wurde dieser Brauch immer praktiziert. Unser Papa (Luis) hat uns immer am 27.12. am Nachmittag oder Abend Ruten gebunden. Am 28.12. sind wir dann immer ganz früh so gegen 6 Uhr aufgestanden und haben unsere älteren Familienmitglieder, Freunde und Bekannte aufgesucht. Dann wurde ein Sprücherl aufgesagt und in der Zeit vom Aufsagen wurden die Leute mit der Rute „durchgeschlagen“.
Das Gedicht ist Mundart und ich habe keine Ahnung, wie man es ganz richtig schreibt!
Frisch und g’sund, frisch und g’sund
long lebm und g’sund bleibm
nix klunzn und nix klogn –
bis i wieda kum schlogn!
Der Brauch ist in der Steiermark und ich denke auch in Kärnten verbreitet. Als Kind hab ich damals ein paar Schilling von jeder Person bekommen, in Summe war es immer eine ganze Menge. Ich habe es meist in diverse Sachen (Zubehör) für mein Pony investiert und hab mich dann das ganze Jahr darüber gefreut.
So hast Du nun ein paar unserer Bräuche kennen gelernt. Es könnten Dich auch folgende Beiträge interessieren:
Interview mit Garath Hamilton über Winterbräuche – Ein Winter Besuch in Piber – Interview mit Luis über den Weihnachtskarpfen
Vorschau und frohe Vorweihnachtszeit!
In den nächsten Wochen erwarten Dich hier einige ganz neue Beiträge. So z.B. nehmen wir Dich mit zu einer kleinen Wanderung auf den Igelpfad. Ab dem 22.12. gehen wir in eine Weihnachtspause mit dem Blog, die Weihnachtstage gehören der Familie und ab dem 12.01. werden wir uns dann erneut mit neuen Beiträgen melden. Wir freuen uns auf viele treue Leser, Kommentare und viele Likes!
Weitere Winterbräuche
Jetzt bis Du gefragt. Kennst Du noch einen speziellen Winter- oder Weihnachtsbrauch? Erzähl uns doch von dem Brauch und worum geht es? Schreibe uns einfach einen Kommentar, wo kommt der Brauch her?