DER BEZIRK VOITSBERG 1953 - Lesestoff aus dem Bezirk Voitsberg, über Wirtschaft, Bevölkerung, usw.

Der Bezirk als ideales Fremdenverkehrsgebiet

Es freut uns sehr, dass uns Gerhard Kampus bei der Aufbereitung der Inhalte, der 70 Jahre alten Zeitung, die wir vor einiger Zeit gefunden haben (darüber haben wir berichtet) unterstützt.

Der Bezirk als ideales Fremdenverkehrsgebiet  (Teil 1)

Herr Gerhard Kampus
Herr Gerhard Kampus

Das kommt uns bekannt vor. Fremdenverkehr als zusätzliches wirtschaftliches Standbein zu Braunkohle und Glas. Bereits vor 70 Jahren gab es – wie aus der Broschüre „Heimat Österreich – Der Bezirk Voitsberg“ hervorgeht – ähnliche Ansätze.

Obwohl man sich damals eine Welt ohne „braunes Gold“ kaum vorstellen konnte, und der Bergbau das ökonomische Rückgrat der Region bildete, widmet die Broschüre dem Tourismus bereits auf der sechsten von hundert Seiten unter dem Titel „Der Bezirk als ideales Fremdenverkehrsgebiet“ einen ausführlichen Bericht.

Günstige Verkehrslage

Als Trumpf führt der Beitrag gleich im ersten Satz die „günstige Verkehrslage“ des Bezirkes ins Treffen, wobei die „Packer Straße“ besonders hervorgehoben wird. Sie ermögliche es, „binnen kurzer Zeit ins Herz der weststeirischen Landschaft zu gelangen und deren Schönheiten zu genießen.“

Eine Vermarktungsstrategie, die angesichts der unendlichen Geschichte des Ausbaus der B 70 und des fehlenden Autobahnanschlusses des Zentralraumes Voitsberg-Köflach heute wohl nicht mehr funktioniert.

1953, im Erscheinungsjahr der Broschüre, wird ein Autobahnanschluss wohl noch kein Thema gewesen sei.

Der erste Spatenstich für die A 2 (Südautobahn) erfolgte erst 1959 bei Laxenburg für die Errichtung des 1. Teilstückes zwischen Vösendorf und Leobersdorf (1962 eröffnet). In der Steiermark wurde der erste Abschnitt der A 2 von Gleisdorf bis Raaba (jetzt Knoten Graz-Ost) 1969 für den Verkehr freigegeben. Bis 1973 war die Autobahn bis zur Abfahrt in Mooskirchen fertig – und wurde dann am Zentrum des Bezirkes vorbei gebaut.

Während sich Modriach (ca. 200 Einwohner) und wenige Kilometer weiter Pack (ca. 400 Einwohner) über einen Autobahnanschluss freuen dürfen, ging der Zentralraum mit Voitsberg, Köflach, Bärnbach, Rosental an der Kainach und Maria Lankowitz mit aktuell rund 29.400 Einwohnern leer aus.

Die politischen Verantwortungsträger waren in den 1960er-Jahren offenbar davon überzeugt, dass für den Abtransport der abgebauten Braunkohle, der Erzeugnisse der florierenden Glasfabriken und anderer Industrieprodukte mit der GKB-Eisenbahn das Auslangen gefunden werden konnte. Ein Autobahnanschluss stand nicht auf ihrer Agenda.

Heute stellt die fehlende Anbindung an die A 2 sowie der während der letzten 40 Jahre nicht gelungene Ausbau der B 70 ein (wirtschaftliches) Handicap dar.

Und so gilt das in der Broschüre ausgesprochene Lob der „idyllischen Ruhe“ in der Region aus heutiger Sicht nicht unbedingt als Vorteil.

Der Bezirk als ideales Fremdenverkehrsgebiet
Der Bezirk als ideales Fremdenverkehrsgebiet

Fortsetzung folgt

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Wir haben seit letzter Woche, wo wir über unseren 70 Jahre alten Schatz berichtet haben schon einige positive Rückmeldungen erhalten. Einige unserer Leser:innen haben sich gemeldet und mit uns ihre Erinnerungen geteilt! Darüber freuen wir uns enorm! Wir (Familie Wascher) wollen gemeinsam mit Gerhard Kampus einfach ein wenige „Geschichte“ aus unserem Bezirk sichern und als Gesprächsstoff zur Verfügung stellen. Wenn Du zu einem der Beiträge etwas weißt oder uns etwas mitteilen möchtest, steht wie immer die „Kommentarfunktion“ aber natürlich auch die Möglichkeit einer „E-Mail“ oder eines „Anrufs“ zur Verfügung.

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