Begeisterung am Ski-Springen in Köflach

Wir alle hatten nicht mit so viel Begeisterung, Reaktionen und Informationen auf unseren Beitrag gerechnet. Wir wollen hier ein paar alte Zeitungsartikel, einige notierte Erzählungen mit Dir teilen. Wir können aber auch verraten, dass wir selbst von einem Art Fieber angesteckt sind. Wir werden noch weitere Informationen sammeln und dann zu einem späteren Zeitpunkt alles gesammelt neu aufbereiten.

VIELEN DANK

Bei Luis und Hannerl haben seit letzter Woche viele Leute angerufen, aber es wurden auch einfach E-Mails oder Nachrichten auf Facebook geschrieben. Sogar die Kleine Zeitung (Herr Mayer) hat das Thema aufgegriffen und uns mit dem Zeitungsartikel kräftig unterstützt. 

Alte Zeitungsausschnitte & Fotos

Unsere Freundin Frau Sieglinde Pachatz, die erst vor wenigen Tagen ihren 80. Geburtstag gefeiert hat, hat uns folgende alte Zeitungsausschnitte zur Verfügung gestellt. 

alter Zeitungsartikel
Alter Zeitungsartikel über das 1. Skipringen in Köflach mit Voksfest-Stimmung – Archiv Sieglinde Pachatz
Zeitungsartikel mit 2 Schnappschüssen - Archiv Sieglinde Pachatz
Zeitungsartikel mit 2 Schnappschüssen – Archiv Sieglinde Pachatz
Zeitungsartikel 1953 - Pokalspringen
Zeitungsartikel von Jänner 1953 – Pokalspringen – Archiv Sieglinde Pachatz

Mein (Pia) persönliches Lieblingsfoto ist folgendes, hier ist wohl zu sehen, dass es wirklich eine Volksfest war, weil ja ein Fahnenmast zu sehen ist und viele Zuseher, die versuchten auf Bäumen eine bessere Sicht zu bekommen. 

alter Zeitungsartikel von Zusehern auf Bäumen - Archiv Sieglinde Pachatz
alter Zeitungsartikel von Zusehern auf Bäumen – Archiv Sieglinde Pachatz

Bedanken möchten wir uns auch bei Hans Eck, der uns ebenfalls einige Informationen, Foto und Zeitungsartikel zur Verfügung gestellt hat. 

Kleine Zeitung 1991 - Archiv Hans Eck
Kleine Zeitung 1991 – Archiv Hans Eck
Ski Spring Foto - Archiv Hans Eck
Ski Spring Foto – Archiv Hans Eck
Ski Springen Foto von 1951 - Archiv Dorli Vany
Ski Springen Foto von 1951 – Archiv Dorli Vany

Nachdem in ein paar Tagen schon einige Fotos gefunden werden konnten und wir noch weiterhin die Augen hoffen halten werden, vielleicht ist es uns ja möglich im Rahmen einer Veranstaltung an der Teichanlage und Streuobstwiese, zu einer wärmeren Jahreszeit eine Ausstellung und Begehung zu organisieren.

Anekdoten & Erzählungen

Wir haben gehört, dass ganze Gruppen von Schispringern durch die Köflacher Innenstadt gezogen sind. Junge Menschen aus Köflach und Umgebung haben sich selbst die beste Kleidung angezogen um Eindruck zu machen oder haben aus Kalendern die Monats-Ziffern ausgeschnitten und ihre Jacken dadurch so aussehen lassen, als würden sie selbst zu den Sportlern gehören (heute würde man sagen AUFGEPIMPT). 

Viele haben vom kältesten Tag in ihrer Erinnerung gesprochen und so hat der Kommentator Herr Zinke, der für seine humorvolle Sprache bekannt  und offensichtlich auch beliebt war, laut einer Zeitzeugin über das Mikrofon in vollster Lautstärke: „L. m. A. heute ist es kalt!“ gesagt. 

Die Zuseher sind aus Köflach, aber auch aus den anderen Gemeinden (Bärnbach, Maria Lankowitz, Edelschrott) der Region gekommen! Laut dem Zeitungsartikel gab es eine zusätzliche Linie aus bzw. zurück nach Graz.

Wie man dem Zeitungsartikel entnehmen konnten, gaben viele Betriebe ihren Mitarbeitern frei um an diesem Volksfest teilnehmen zu können und fast jeder war irgendwie dabei!

Zeitzeugen und Helfer

Hannerl und Luis haben in den vergangen Tagen auch mit Zeitzeugen und Helfern sprechen können.

Franzl erzählte dazu, dass er für eine Flache Bier (pro Tag) dabei half das Erdreich zu verändern. 

Andreas erzählte, dass er als junger Heimkehrer mit der Lehre als Zimmerer bei der Firma Reinthaler (später Jammernek) begonnen hatte. Da gab es 6 Wochen Schule (immer Mo-Fr), Samstags haben die Lehrlinge gearbeitet. Herr Reinthaler hatte versprochen, das Holz und die Arbeitskräfte für die Sprungschanze zur Verfügung zu stellen. Man hat ca. um 1949 damit begonnen, noch bevor die wirklich geplante und später betonierte Sprungschanze errichtet wurde.

Reinthaler hatte zu dieser Zeit nur Rundholz, zu dieser Zeit gab es keine Bretter. Andreas erzählte, dass immer wieder Mitarbeiter abrutschten und den eisigen Hang hinunter purzelten. Alle Mitarbeiter hatten mehr als genug blaue Flecken. 

Weitere Erinnerungen 

Max hat auch eine Episode, die ihm in Erinnerung blieb: Mein Vater, ein passionierter Wintersportler, nahm mich – damals noch ein kleiner Knirps – mit zu einer Schisprungveranstaltung an der Zigöllerschanze. Ich kann mich erinnern, dass ich überwältigt war von den vielen Zuschauern, die sich im Gelände drängten und vor allem von den damaligen Stars, die ich hautnah bewundern durfte. Immerhin sprangen „Bubi“ Bratl, Walter Habersatter, Willi Egger und viele andere bedeutende Größen über diese Schanze. Von letzterem, von Willi Egger, ist mir folgende Episode in Erinnerung: In Anbetracht des Wirbels und des Gedränges rund um die Springer betreffend Autogrammwünsche, „flüchtete“ Egger ins Geäst eines Baumes, um, auf dem untersten Ast sitzend, die hochgestreckten Zettel entgegenzunehmen und kam auf diese Weise den Autogrammwünschen nach. 

Artikel hat andere Erinnerungen geweckt

Sepp Toppler ein Bekannter und Schulfreund von Luis hat uns folgendes geschrieben: Es war schön, dass wieder einmal von vergangenen und vergessenen Zeiten aus unserer weststeirischen Region berichtet wurde. 

Zeitungsartikel vom Motorschijöring - Achiv Sepp Toppler
Zeitungsartikel vom Motorschijöring – Achiv Sepp Toppler

Ich kann mich noch an eines der letzten Springen auf der Zigöllerschanze erinnern, das an meinem Geburtstag stattgefunden hat. Nachdem der 14. Jänner 1962 ein Sonntag war, wird es wohl in diesem Jahr gewesen sein, dass ich als neunjähriger Bub mit meinen Freunden zur Schanze pilgerte. Wir Buben haben auch ein paar Autogramme bekommen, unter anderen war eines von einem Amerikaner. Wer gewonnen hat ist inzwischen in Vergessenheit geraten, aber dass zu Hause die Mutter mit der Geburtstagstorte aufgewartet hat, ist noch in Erinnerung.

Da in der Kleinen Zeitung auch die zur damaligen Zeit durchgeführten Skijöringveranstaltungen erwähnt wurden, hätte ich dazu manches zu berichten, was ich aus Erzählungen aufgeschnappt habe. Dazu habe ich nochmals von meinem inzwischen 79-jährigen Bruder Erwin, der in der Schweiz lebt, Informationen eingeholt, um das eigene Wissen wieder aufzufrischen.

Anstatt mit Pferden wurde bei uns in den 50-er Jahren die Wintersportart Skijöring ausschließlich als Motorsportveranstaltung mit Motorrädern und PKW in verschiedenen Hubraumklassen durchgeführt. Und es war damals die glorreiche Zeit der Puch Motorräder in den 175 und 250 ccm-Klassen! 

Mein Bruder Erwin kam als 12-jähriger aus reiner Neugierde zum Skijöring. Beim Skifahren auf dem Gelände hinter der Lagerstraße hörte er Motorenlärm. Er ging dem Lärm nach und kam hinter den Koloniehäusern in Unterpichling zu einer ausgesteckten Rundstrecke. Und dann begann es. Ein Motorradfahrer suchte gerade einen Skifahrer. Erwin meldete sich spontan und war bereit einzuspringen. Ein paar Proberunden und der Fahrer meinte, es könnte für einen Sieg reichen. Es wurde ein 2. Platz und neben einer Medaille gab es noch ein Hemd für den Vater. Weil der 12-jährige jedoch zu spät nach Hause kam, war der Vater sehr verärgert. Nachdem am nächsten Tag die Arbeitskollegen meinem Vater von dem tollen Rennen seines Sohnes erzählt haben, ist der Zorn dem Stolz gewichen.

Gefahren wurde jedoch nicht nur auf Rundkursen, sondern auch auf der Straße, wenn die Verhältnisse gepasst haben. Ein Zeitungsausschnitt, den mein Bruder aufbewahrt hat, berichtet vom Skijöring mit Start beim GH Sagwölkart und einem Ziel beim Rüsthaus in Pichling. Über 2000 Zuseher haben die Rennen entlang der Sankt Martinerstraße mitverfolgt. Mitgefahren sind seinerzeit auch einige Köflacher, unter anderen der Friseurmeister Hans Paris auf einem Motorrad.

Medaillen von Erwin - Archiv Sepp Toppler
Medaillen von Erwin – Archiv Sepp Toppler

Da Erwin als Skifahrer mehrmals an solchen Rennen teilgenommen hat, dürfte die Silbermedaille mit der Jahresangabe 1956 zu diesem Erfolg in der 175 ccm-Klasse mit dem Fahrer Kaltenbrunner passen. Auf Grund seiner Jugend konnte er jedoch die Angebote der Fahrer, zu auswärtigen Rennen mitzukommen, nicht annehmen und er hätte wahrscheinlich auch nicht die Erlaubnis dazu erhalten. Sein Lehrer, Herr Leitner, war auch begeistert von seinen Skierfolgen und hat die Medaillen in der Schule zur Schau gestellt.

Das sind meine, nun etwas erneuerten Erinnerungen an diese Zeiten.

Informationen & Fotos weiterhin gesucht!

Vielen DANK! Wir sind begeistert, was für großes Interesse wir mit den paar Zeilen und und dem Foto haben wecken können. 

Wir würden uns freuen, auch weiterhin Informationen, Zeitungsartikel, Fotos usw. sammeln und um mit noch mehr Leuten teilen zu können.

Du kannst diese gerne einfach hier im Kommentar zum Blog-Beitrag hinterlassen, im Facebook, per Mail an info@karpfenking.at, Telefon 0664 36 026 28 oder per Post an Familie Wascher, Grazerstraße 29, 8580 Köflach schicken. Sogar unsere Leser in England haben sich mit dem Thema befasst und Andrea Mark hat einen YouTube Link gefunden, der eine ähnliche aber noch aktive Schanze in Deutschland zeigt. 

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