Der Apfel ist unser Lieblings-Obst. Seit 1973 wird immer am 2. Freitag im November der Tag des Apfels gefeiert. Wir haben hier im Blog schon mehrere Apfel-Beiträge gehabt, heute erzählt Euch Luis (Alois Wascher, Alias Karpfenking) von einem alten, geheimnisvollen Apfelbaum, seiner Streuobstwiese und vom Obstanbau, dem Obstbaumpflanzen und vielem mehr.
Obstbäume gehörten immer schon zu unserem Besitz. Meine Vorfahren pflanzten schon Bäume für Ess-, Press- und Brennobst. Leider ist von dieser Zeit nur mehr ein Apfelbaum am Leben.
Apfelbestimmung
Der alte, geheimnisvolle Apfelbaum in unserem Garten, ist eine frühe Sorte, welche wir lange nicht genau bestimmen konnten. Der Apfelbaum trägt nicht jedes Jahr Äpfel und z.B. 2017 hatte der Baum keine Äpfel, somit war auch keine Apfelbestimmung möglich. Im letzten Jahr (2018) hat der Baum voll getragen, also bin ich mit meiner Frau Hanna und einem Kübel voll Äpfeln nach Gleisdorf zum OIKOS Institut für angewandte Ökologie & Grundlagenforschung gefahren.
Herr Mag. Alois Wilfling begutachtete die Mitgebrachten Äpfel und erklärte uns dass ein Apfel 90 Kriterien besitzt und erst wenn alle übereinstimmen, kann man sagen das ist der Apfel „x“. Da dieser Baum eine frühe Apfelsorte trägt, ist es schwierig. Die Äpfel sind nur ganz kurz lagerfähig und Herr Wilfling erklärte uns, dass er solche Äpfel nur selten zu Gesicht bekommt. Er verkostete auch einige um sich einen Geschmack zu bilden. Die Schale ist sehr dick und der Geschmack dieser Schale prägt den Geschmack des Apfels. Laut der Apfelbestimmung soll es sich um die Apfelsorte „Roter Astrachan“ (Herkunft Russland) handeln. Da uns allerdings sonst kein solcher Apfelbaum bekannt ist, können wir es nicht vergleichen. Wenn Du also so einen Apfelbaum kennst würde es uns sehr freuen, wenn Du uns vielleicht über Deine Erfahrungen etwas erzählst und wir vielleicht mal ein paar Äpfel verkosten und vergleichen können.
2018 hat der Baum, welcher seit Jahren nicht gespritzt und geschnitten wird sehr viele Äpfel. Leider wurden durch einen Hagelschlag sehr viele verletzt. Aus diesem Grund haben wir aus den reifen Äpfel für uns, unseren Gästen und Freunden Apfelsaft mit einer kleinen Handpresse erzeugt. Der Saft wird aus drei Apfelsorten, Roter Astrachan (unser Geheimnisvolle-Sorte), Gravensteiner und James Grieve gepresst. Aus 2 Kübel Äpfel bekommen wir 4 Liter köstlichen Apfelsaft. Übrigens der Zeitaufwand für uns ist ca. eine ¾ Stunde und macht Spass und es entsteht Apfelsaft ohne Verpackung!
Obstbaum veredeln, vermehren und Sortenerhaltung
Der „Rote Astrachan“, der geheimnisvolle Apfelbaum steht bei uns zu Hause im Garten und ist ca. 60 – 70 Jahre alt. Da nicht bekannt ist wo noch ein solcher steht, ist es uns sehr wichtig diese Sorte zu erhalten. So hat Luis im Februar Edelreiser (das sind nicht Fruchtknospen tragende vorig jährige Triebe) geschnitten und in eine Baumschule (Herunter) gebracht.
Dort wurden diese Reiser auf Sämlinge (das sind 1 jährige Apfelbäume aus Apfelkernen gezogen), veredelt. Alois konnte jetzt im Herbst diese abholen. Somit konnten 2 neue Apfelbäume auf der Streuobstwiese gepflanzt werden.
Ein paar Tipps zum Baumpflanzen
Das Baumpflanzen sollte gelernt sein, deshalb hat Luis selbst bei einer praktischen Übung des Obst- und Gartenbauverein Bez. Voitsberg teilgenommen. Für das Obstbaum oder in diesem Fall Apfelbaum pflanzen benötigst Du einige Utensilien.
✓ einen guten Spaten
✓ ein Mausgitter für den Schutz der Wurzeln vor den (lästigen) Nagern
✓ einen Kübel gute Humuserde
✓ mehrere Pfähle
✓ einen Gitterkorb zum Schutz vor den Rehen (oder anderen Wildtieren)
✓ eine Eisenstange
✓ einen Vorschlaghammer zum Setzen der Pfähle
✓ ein, zwei Kübel Wasser zum Gießen
✓ natürlich den Obstbaum
Luis erklärt die Arbeitsschritte
Nach dem Aussuchen eines geeigneten Platzes kann das Graben des Pflanzloches erfolgen, es soll nicht zu tief sein jedoch so tief das der Baum einen guten Halt hat. In die Grube kommt dann zuerst das Mausgitter, dann der gut gewässerte Baum mit der guten Erde. Diese Erde habe ich mit reichlich Wasser eingeschlämmt und das Mausgitter bis zum Stamm gut verschlossen. Die Erde des Aushub schließt die Pflanzung dann ab. Mit 3 Pfählen habe ich ein Dreieck um den Baum gebildet und mit dem Gitterkorb ist der junge Baum nun gegen den Rehen geschützt. In den Nächsten Wochen werde ich immer wieder einen Kübel Wasser nachgeben und die Erde rund um den Stamm andrücken.
Obstbäume der Streuobstwiese
Stand Oktober 2019: 61 Bäume = 25 Apfelbäume, 9 Birnbäume, 11 Steinobstbäume (Rezept) (Kirsche, Marille, Pfirsich, Zwetschke …), 16 sonstige Obstbäume und Beerensträucher (z.B. Quitte (Rezept), Kastanie, Mispel)
(Stand 2018: 46 Bäume = 1 Marille, 1 Pfirsich, 1 Quitte, 1 Kastanie, 1 Mispel, 2 Kornelkirschen (Rezept), 5 Kirschen, 5 Zwetschken-Pflaumen, 7 Birnen und 22 Äpfel Bäume!)
Jährliche Arbeiten auf der Streuobstwiese
Im Herbst ist das Schutzgitter zu kontrollieren. Äste die durch Wettereinflüsse zu Schaden gekommen sind, müssen entfernt und die Holzpflöcke nachgeschlagen werden.
Im Frühling, werden die Bäume von abgestorbenen und überschüssigen Ästen befreit. Luis kontrolliert ob die Bäume fest sind oder ob Wüllmausschäden zu erkennen sind. Bis jetzt hat jeder Baum immer einen kleinen Kranz mit Pferdemist (von Fanny) und Rinden- oder anderen Mulch. (Rindenmulch oder Mulch im Allgemeinen hält den Boden feuchter. Außerdem verhindert der Mulch ein wenig das Wachstum des Grases und ist zusätzlich ein Langzeitdünger.) Wo es not ist werden an den Stämmen Leimringe angebracht um zu verhindern das die Ameisen Blattläuse züchten. Kleine Tontöpfe, gefüllt mit Stroh werden verkehrt auf Bäume hängen. Das sind dann Behausungen für unsere Nützlingen, wie Ohrenwürmern.
Ausblick
Luis freut sich auf den nächsten Frühling, wenn die ersten Blätter treiben und in einigen Jahren dann die ersten Früchte auf den neu gesetzten Bäumen wachsen!